Ein Gastbeitrag von Antonella
Im April 2018 habe ich erfahren, dass ich schwanger bin! Das war der schönste Tag in meinem Leben. Denn schon da habe ich gespürt, dass er mein Engel sein wird. Die Schwangerschaft verlief alles andere als normal. Übermäßiges Übergeben, hoher Blutdruck und nicht auszuhaltende Kopfschmerzen. In der 34. Schwangerschaftswoche (November 2018) nach einem epileptischen Anfall und MRT ohne Kontrastmittel kam der Schock: ein faustgroßer Gehirntumor. Es riss mir in dem Moment den Boden unter den Füßen weg.
„Ein Baby, alleinerziehend und noch ein Gehirntumor? Wie soll ich das alles schaffen? Ich habe doch keine Zeit. Ich werde sterben! Ein Baby ohne Mama und Papa!“
Das waren meine ersten Gedanken! Alen, mein Schutzengel, wurde per Kaiserschnitt, Ende November auf die Welt geholt. Einen Monat vor dem voraussichtlichen Geburtstermin, ein Frühchen. „Ich muss mich verabschieden, ich werde nicht aufwachen nach der OP…“ so meine Gedanken als ich mich von meinem Schutzengel um 5:30 Uhr früh am 13.12.2018 verabschieden musste. Ich fuhr zur Charité Mitte, zur OP. Alles verlief gut, ich bin auch aufgewacht, war „nur“ auf der linken Körperhälfte gelähmt. Also hatte sich mein Gedanke nicht bestätigt! „Ich bin wach, ich lebe!“
Nach der neuropathologischen Begutachtung war klar: Es war ein bösartiger Tumor, genauer gesagt ein anaplastisches Astrozytom WHO Gr. III, IDH mutiert; Histologie: IDH Wildtyp, ATRX negativ, MGMT-Promotor methyliert. Unheilbar. Ich dachte mir nur: „Der Tumor muss bekämpft werden, für meinen Sohn!!!“
Von Januar 2019 bis März 2019 folgten die Radiotherapie mit Temodal Chemotherapie und dann ab April 2019 bis März 2020 12 Zyklen reine Chemotherapie.
Das Ganze war eine enorm herausfordernde Zeit. Wie geht es uns jetzt? Ich leide an den Folgen der Lähmung, zwar ist es besser, aber nicht wie es war. Nach der „Elternzeit“, die im Endeffekt ein Kampf gegen den Gehirntumor war, habe ich im Februar 2020 wieder Vollzeit angefangen zu arbeiten. Mein Schutzengel Alen geht zur Kita und zusammen mit meiner Familie rocken wir das tagtäglich! Ich bin Gott so dankbar, dass ich bis heute und so Gott will noch viele Jahre mit meinem Sohn erleben darf.
Alle vier Monate bin ich beim Kontroll-MRT. Der nächste ist im September. Bis jetzt ist alles perfekt und so wie es sein soll! Ich bin unendlich froh weiterleben zu können und kämpfen zu können und das alles für meinen Sohn! Mein Lachen habe ich niemals aufgegeben!
Die Haare hatte ich durch die Bestrahlung verloren, aber die sind nun so nachgewachsen, dass man nicht mehr die große Narbe auf dem Kopf sieht.