
Vor unserem Besuch waren wir drei ein bisschen aufgeregt, weil wir nicht wussten, was uns erwartet und welche Emotionen aufkommen würden. Aber das TagesHospiz im Mathilden-Haus in Nürnberg-Mögeldorf ist ein besonderer Ort. Es gibt sechs Zimmer für schwerkranke Gäste – nach palliativer Diagnose und zur Unterstützung während der palliativen Therapie. Insbesondere junge Erwachsene können werktags von 8 – 16 Uhr beherbergt werden.
Hier geht es nicht um Heilung im klassischen Sinn, sondern um Begleitung, Würde und liebevolle Zuwendung während des Aufenthalts.
An einem Freitagvormittag im Mai 2025 konnten wir uns einen eigenen Eindruck von der Atmosphäre im TagesHospiz machen. Es ist ein heller und offener Ort. Pflegedienstleitung Anika Groh hatte sich bereits auf unseren Besuch gefreut und den Tisch in der modernen Wohnküche mit leckerem Kuchen schön eingedeckt. Große Fenster lassen viel Licht herein, es herrscht eine wohnliche Stimmung in den freundlichen Zimmern. Vom gemeinsamen Wohnzimmer blickt man auf eine idyllisch gelegene Kirche. Anders als in einem Krankenhaus verbreitet sich hier kein Gefühl von Hektik oder Sterilität, sondern von Geborgenheit.
Bei Cappuccino und Kuchen klären wir sämtliche Fragen zu einem möglichen Aufenthalt im TagesHospiz, insbesondere während einer kräftezehrenden Chemo- oder Immuntherapie. Aktuell können bis zu sechs Gäste montags, dienstags und donnerstags von zwei Pflegerinnen am Tag betreut werden. Es ist bereits in Planung, auch am Mittwoch zu öffnen. Alle Pflegekräfte sind palliativpflegerisch ausgebildet und können eine optimale medizinische Symptomversorgung anbieten.
Die Versorgung im TagesHospiz muss von einem Arzt verordnet und von der Krankenkasse bewilligt werden. Bei der Anmeldung und Regelung der bürokratischen Themen, wie auch Transport, hilft das Team zuverlässig mit sämtlicher Erfahrung. Das Angebot dient auch dazu Angehörige zu entlasten, die berufstätig sind. Hier wissen sie ihre Lieben in guten Händen und können sie aufpäppeln lassen.
Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Dabei steht nicht nur die Nahrungsaufnahme im Vordergrund, sondern das Miteinander, das Teilen der Zeit und der Geschichten. Die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste werden beim Essen oder der Tagesgestaltung sehr individuell berücksichtigt. Wenn es möglich ist, können gemeinsame Aktivitäten geplant werden, wie das Kochen eines gemeinsamen Mittagessens oder kleine Ausflüge. Wer möchte zieht sich auf sein dank Klimaanlage auch an heißen Tagen angenehm temperiertes Zimmer zurück. Beim Mittagessen hat man die Wahl zwischen einem vegetarischen Gericht oder Fleisch bzw. Fisch. Es gibt immer eine Suppe vorneweg und einen Nachtisch. Auch für Zwischenmahlzeiten ist gesorgt.
Die Pflegerinnen kümmern sich neben der medizinischen Versorgung vor allem um die psychosoziale Begleitung der Gäste. Zuhören, Dasein, kleine Wünsche erfüllen – das ist oft wichtiger als Tabletten oder Infusionen. Sie schenken Zeit, Empathie und ein Stück Normalität in einer schwierigen Situation.
Nach unserem Besuch ist unsere Stimmung positiv. Wir gehen alle mit dem Gefühl, hier gut aufgehoben zu sein. Durch das Angebot im TagesHospiz können wir sinnvoll unterstützt werden und dabei unsere Angehörigen entlasten. Ob in der letzten Lebensphase, während einer Therapie oder nach Eingriffen. Wir sind sehr froh darüber, dass es in Nürnberg dieses großartige Angebot gibt und wir bei Bedarf davon profitieren können.