Ein Gastbeitrag von Doreen
„…und dann kam das Leben dazwischen – als ich schwanger die Diagnose Brustkrebs erhielt.“
Mit meiner Geschichte möchte ich anderen schwangeren Patientinnen Mut machen und Euch die Angst nehmen.
Im Sommer 2018 habe ich beim Duschen einen Knoten in meiner Brust getastet. Meiner Frauenärztin war sofort klar, was das bedeuten könnte, sie behielt ihren Verdacht aber noch für sich. Sie veranlasste sofort eine Biopsie. Drei Tage später bekam ich die Diagnose: Brustkrebs – triple negativ. Für uns war das ein großer Schock, denn Krebs war bis dahin überhaupt kein Thema in meiner Familie. Später stellte sich heraus, dass mein Vater und ich die BRCA1-Mutation tragen.
JA, ich hatte Todesangst und viele schlaflose Nächte. Aber es musste weiter gehen, ich war 35 Jahre alt und in der 32. Schwangerschaftswoche. Mein erster Sohn war noch keine 2 Jahre alt, ihn hatte ich zu dieser Zeit nachts noch gestillt.
Die Therapie begann unmittelbar. Zwei Chemos bekam ich bereits während der Schwangerschaft. Anfang September 2018 brachte ich meinen zweiten Sohn auf natürlichem Wege zur Welt. Das war mein größter Wunsch, denn mein erster Sohn wurde per Kaiserschnitt geboren.
Das Schlimmste an der Diagnose war für mich die Angst, womöglich meine Kinder nicht aufwachsen zu sehen, mich nicht um mein Baby kümmern zu können. Haare und Aussehen waren mir egal, ich durfte meinen zweiten Sohn nicht stillen!
Die Aufgabe war nicht leicht, aber die Geburt von Elias gab mir so viel Glück und Hoffnung. Elias und Noah gaben mir so viel Kraft, durch sie fühlte ich mich lebendig.
Insgesamt bekam ich 16 Chemos, meiner Onkoschwester habe ich dabei immer wieder gesagt: „Ich habe keine Zeit für Nebenwirkungen“. Und so kam es auch. Durch die Kinder blieb ich aktiv, kümmerte mich tagsüber größtenteils allein um das Baby und den Haushalt und holte den „Großen“ jeden Tag, außer an den Chemotagen, vom Kindergarten ab. Das war mir sehr wichtig. Ich steckte die Therapie recht gut weg und hatte zum Ende hin nur kleine Beeinträchtigungen mit den Blutwerten, dem Geschmackssinn und den Gelenken.
Im April 2019 folgte dann die beidseitige Mastektomie mit Silikonaufbau. Mit der BRCA1-Mutation stand die Entscheidung sehr schnell fest. Glücklicherweise hatte ich eine Komplettremission. Da keine Lymphknoten befallen waren, war keine Bestrahlung notwendig.
Schwangere Patientinnen fallen oft aus jedem Raster. Und es sind mehr betroffen, als man vermuten möchte. So viele junge Mamas entdecken einen Knoten nach der Geburt.
Die Bürokratie hat mich oft entmutigt. Hinsichtlich Krankschreibung, Elternzeit etc. bestehen so viele Unklarheiten, oft bin ich zwischen den Instanzen hin- und hergelaufen, niemand konnte mich wirklich umfassend beraten.
Meine Diagnose ist inzwischen 3 Jahre her und es hat sich so vieles in meinem Leben verändert. Vieles zum Positiven. Vieles ist mir und uns als Familie bewusster geworden. Die Vergänglichkeit des Lebens – jeden Moment auszukosten und JETZT zu leben.
Die kleinen Dinge zu genießen – den Sternenhimmel, das Meer, die Berge, Musik, Blumen, lachende Kinderaugen oder ein Gläschen Wein gemeinsam mit Herzensmenschen.
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