Mit Kindern über Krebs sprechen
Kinder haben riesenlange Antennen, was Veränderungen und der Familie betrifft. Spricht man nicht mit ihnen über die Erkrankung, so entstehen Sorgen und Phantasien.
Eine sehr gute Seite zu diesem Thema hat die Deutsche Krebshilfe erstellt, auf die wir hier verweisen möchten.
In der Folge einige persönliche Erfahrungen Betroffener, die vielleicht auch weiterhelfen.
Jedes Kind ist anders und somit ist auch der Zeitpunkt für ein Gespräch individuell. In meinem Fall waren die Kinder 1 und 3 Jahre alt. Und auch die bekommen einiges mit, dass zuhause etwas passiert! Ich habe damals mit meinem ältesten Kind erst geredet, als mein Fahrplan für die Therapie feststand. Vorher befindet man sich ja noch iin einem Schwebezustand. In kindgerechten Worten mit einigen Märchenfiguren habe ich erzählt, was passiert ist und was nun folgt. Immer in ruhigen Momenten – gefaßt – habe ich den Kindern Raum für Gefühle und Fragen gegeben. Und mich mit einem einfachen “Aha” zufrieden gegeben.
Bei meiner zweiten Erkrankung waren die Kinder 4 und 6 Jahre alt. Da haben wir schon etwas wissenschaftlicher gesprochen und uns Bücher über den Körper angeschaut. Mit meinen Kindern bin ich sehr offen umgegangen, ohne ihnen meine ganzen Ängste und Sorgen über zu stülpen.
Dafinka, 35 Jahre*, Brustkrebs, Angestellte in Elternzeit
Mein Kind war bei Diagnosestellung 3 Jahre alt. Da ich mich seitdem in palliativer Behandlung befinde, ist meine Erkrankung, je nach Zustand, mal mehr mal weniger stark präsent. Von Anfang an haben wir offen über meine Erkrankung geredet – natürlich altersgemäß. Wichtig war für mich zu vermitteln, dass er jederzeit zu mir kommen kann, wenn er das Bedürfnis hat mich etwas wegen meiner Krankheit zu fragen und er keine Angst haben muss etwas „Falsches“ zu fragen. Da die Nebenwirkungen mich oftmals im Alltag mit meinem Sohn einschränken, versuche ich ihm auch hier so gut es geht zu erklären warum manche Dinge an diesem Tag vielleicht nicht möglich sind. Mein Kind ist mit meiner Erkrankung „groß“ geworden, sodass leider viele Situationen nicht mehr unbekannt sind. Im Laufe der Zeit haben wir uns zusätzlich psychologische Hilfe dazugeholt, die uns unterstützend zur Seite steht.
Vesna, 32 Jahre*, metastasierter Lungenkrebs, Sozialversicherungsfachangestellte
Ich finde die Elternarbeit der Psychoonkologie in Bezug auf das Gespräch mit Kindern ganz zentral. Es kann gut sein, dass es damit schon getan ist, sich als Eltern coachen zu lassen, ob und wie die Kinder auch ein Angebot brauchen.
In meinem Fall war es ausreichend, der Psychologin zu schildern, wie es mein Kind verarbeitet und ob es gefährdet ist, unter der Situation psychisch zu erkranken. Es hat mich entlastet und mein Kind ist selbst gar nicht zur Beratung gegangen.
Hannah, 39 Jahre*, Mundbodenkarzinom, Psychologin
- Infoseite der Deutschen Krebshilfe mit kindgerechten Videos:
https://www.krebshilfe.de/blog/kindern-krebs-erklaeren/ - Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.: https://www.hkke.org/
- https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/kindern-krebs-erklaeren.php
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/leben-mit-krebs/angehoerige-und-freunde/mit-kindern-ueber-krebs-reden/articles/onko-internetportal-basis-informationen-krebs-leben-mit-krebs-angehoerige-und-freunde-mit-kindern-ueber-krebs-reden.html
- Flüsterpost e.V. – Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern (Mainz): https://kinder-krebskranker-eltern.de/
- Beratungsstelle Papillon (Trier):
https://www.annas-verein.de/papillon/ - Berliner Krebsgesellschaft: Frau Manon Recknagel gibt ein Coaching für den Umgang mit den Kindern und bietet auch selbst Beratung für Kinder an (Bedingung: Wohnsitz in Berlin)
https://www.berliner-krebsgesellschaft.de/krebsberatung/beratung-von-kindern-erkrankter-eltern/ - https://balance-verlag.de/wp-content/uploads/2019/01/130_Downloadmaterial.pdf
*Angaben zum Zeitpunkt der Diagnose