Corona Aktuell
Die Infektionszahlen durch SARS-CoV-2 beginnen aktuell wieder leicht zurückzugehen. Sie liegen zur Zeit aber noch immer über dem Maximum der ersten drei Wellen.
Für Betroffene hat die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. neue Empfehlungen herausgegeben. Außerdem informiert sie auf Ihren Seiten über Fortschritte in Prophylaxe und Therapie:
https://www.dgho.de/aktuelles/news/news/2021/covid-19-bei-patient-innen-mit-haematologischen-und-onkologischen-erkrankungen-risiko-adaptierte-prophylaxe-und-therapie
Antworten zu den dringlichsten Fragen:
Ansteckungsgefahr?
Junge Menschen mit und nach Krebs sind genauso durch Ansteckung gefährdet wie jeder andere Mensch, nicht mehr und nicht weniger.
Aerosole in geschlossenen Räumen sind wahrscheinlich der gefährlichste Ansteckungsweg.
Tröpfchen-Infektionen tragen auch wesentlich bei. Viren können auf Oberflächen eine Zeit infektiös bleiben. Dieser Infektionsweg scheint weniger wichtig zu sein. Trotzdem ist Hände-Hygiene sinnvoll.
Wann droht schwerer Verlauf?
Ein schwerer Verlauf der Covid-19 Erkrankung droht:
- Betroffene mit aktiver oder voranschreitender Krebserkrankung
- junge Menschen mit Krebs unter laufender zytostatischer oder immununterdrückender Therapie
- Betroffene mit sog. soliden Tumoren (wie z. B. Brustkrebs, Hodenkrebs, Darmkrebs, Hirntumor etc.) bis 5 Jahre nach Therapie, wobei die Gefahr allerdings nach 1 Jahr wesentlich abnimmt.
- Betroffene mit Leukämien und Lymphomen bis 5 Jahre nach Therapie, wobei die Gefährdung auch hier mit der Zeit abzunehmen scheint.
- Betroffene mit fehlender Milz oder fehlender Milzfunktion. Dies ist z. B. nach einer Stammzelltransplantation der Fall.
Die Datenlage ist nach wie vor schwierig, lückenhaft und teils auch widersprüchlich. Fortschritte in der Behandlung der COVID-19 Erkrankung scheinen sich positiv auf das Überleben auszuwirken.
Die Angaben beruhen auf Sichtung der Daten nach bestem Kenntnisstand und Gewissen. Ein grundlegender Artikel hierzu ist 2020 in Nature erschienen.
Welche Altersgruppen sind betroffen und wo erfolgen Ansteckungen?
Zur Zeit stehen die 15 bis 59-Jährigen bei den Infektionen im Vordergrund. Sie sind der aktive Teil der Bevölkerung mit den meisten Kontakten. Dies kann sich im Laufe der weiteren Entwicklung aber verschieben.
Nur in einer Minderzahl der Fälle kann der Ansteckungsort identifiziert werden. Privater Haushalt, Arbeitsplatz und Freizeit sind wichtige Ansteckungsorte. Pflegeheime und Krankenhäuser sind besonders gefährdet. Die Ansteckungsmöglichkeit in öffentlichen Verkehrsmitteln wird möglicherweise unterschätzt.
Wie verändert sich die Lage durch die neuen Virus-Varianten?
Entstanden in verschiedenen Regionen der Welt breiten sich neue Varianten des Virus weltweit aus. Sie haben durch Mutationen teilweise eine stärkere Ansteckungsfähigkeit und/oder eine geringere Empfindlichkeit gegen Antikörper durch vorausgehende Corona-Infektion erlangt. Teilweise verläuft die Erkrankung auch schwerer.
Die „englische“ Variante hat sich in Deutschland rasch ausgebreitet und erschwert den Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Infektion erheblich.
Die Bedeutung der „indischen Variante“ ist noch nicht richtig klar. Die aktuelle Ausbreitung der Pandemie in Indien hat verschiedene Ursachen.
Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen
Begegnungen weitestgehend vermeiden. Insbesondere keine Treffen in geschlossenen Räumen.
AHA-L Regeln und behördliche Anordnungen unbedingt beachten.
Kontrolltermine, Reha-Aufenthalte sollten kritisch mit den behandelnden Ärzten abgeklärt werden.
Notwendige Krebstherapien und Diagnostik sollen auf keinen Fall versäumt werden. Die Gefahr durch verzögerte Behandlung oder Diagnostik ist in der Regel erheblich größer als die Gefahr einer Ansteckung und Erkrankung an COVID-19.
Höherwertige Masken
Das Tragen von medizinischen Masken, teilweise auch FFP2 Masken ist von den Behörden in vielen Bereichen vorgeschrieben!
Eine generelle Schutzwirkung für Patienten durch höherwertige Masken (Typen FFP2, FFP3, N95, KN95) konnte in Studien nicht gezeigt werden. Über die Gründe kann man diskutieren.
Auf der anderen Seite sind diese Masken in Risikosituationen z.B. für medizinisches Personal unumstritten.
Es spricht nichts gegen das Tragen höherwertiger Masken (Typen FFP2, FFP3, N95, KN95) in Risiko-Situationen, z.B. bei unvermeidbarem Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit vielen Personen. Bei korrekter Anwendung kann eine schützende Wirkung angenommen werden. Schulung ist erforderlich!
Höherwertige Masken müssen in der Regel selbst bezahlt werden.
Corona-Warn-App
Wir empfehlen die Installation der Corona-Warn-App.
Impfungen
Corona-Impfung
Wir empfehlen dringend die Corona-Impfung für junge Menschen mit und nach Krebs. Einzelheiten auf unserer speziellen Seite.
Wie lange wird die Immunität nach Corona-Impfung anhalten?
Aus den Daten nach Corona-Infektionen in Wuhan kann mit einiger Vorsicht geschlossen werden, dass die Antikörper, die für die Abwehr der Ansteckung auf den Schleimhäuten verantwortlich sind (IgA), innerhalb von Monaten bis Jahren deutlich abfallen. Eine neue Ansteckung und unter Umständen auch Verbreitung der Infektion kann also nach einiger Zeit wieder möglich sein. Andere Teile der Immunabwehr (IgG Antikörper und T-Zell-Immunität) bleiben jedoch lange erhalten und schützen mit großer Wahrscheinlichkeit vor schweren Verläufen. Für Risikogruppen kann eine „Nachimpfung“ geboten sein.
Grippeimpfung
Die Ständige Impfkommission gibt keine Empfehlung für eine Grippeimpfung junger Menschen mit und nach Krebs, rät jedoch auch nicht ab. (Bulletin 20.8.2020 S. 10)
Grippeimpfstoffe enthalten keine Viren und sind unbedenklich. Die Impfung vermindert das Risiko einer Influenza, deren Symptome nicht scharf gegen COVID-19 abzugrenzen sind, was u.U. Testungen notwendig macht.
Wir empfehlen für den nächsten Herbst wieder eine Grippeimpfung für junge Menschen mit und nach Krebs. Konkrete Beurteilung durch den behandelnden Arzt!
Impfung gegen Pneumokokken
Gefährliche Infektionen mit Pneumokokken (Bakterien) können auf Erkältungserkrankungen folgen.
Die Impfkommission empfiehlt die Impfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Krebserkrankung, Immunschwäche u.a. (Bulletin 20.8.2020 S. 12).
Konkrete Beurteilung durch den behandelnden Arzt!
Schnelltests
Schnelltests sind zweifellos nützlich zum Aufspüren Infizierter. Durch geringere Empfindlichkeit bei sich entwickelnder Infektion vor Auftreten der Symptome und durch Fehler bei der Probenentnahme gibt es jedoch keine absolute Sicherheit, alle Menschen zu identifizieren, die Andere mit Corona anstecken können. Dies sollte man beachten.
Wenn Fragen bestehen
Wir sind an Fragen interessiert, die durch die von uns zusammengestellten Informationen offengeblieben sind. Wir bitten aber um Verständnis, wenn die Beantwortung vielleicht nicht am gleichen Tag erfolgen kann.
Fragen bitte an: info@junge-erwachsene-mit-krebs.de
Stand 15.12.2021