Corona Aktuell
Die Infektionszahlen durch SARS-CoV-2 fallen in Deutschland und liegen jetzt zur Zeit etwa im Bereich des Maximums der ersten Welle im Frühjahr 2020.
Was ist jetzt zu beachten? Das Wichtigste erklärt im Video
Antworten zu den dringlichsten Fragen:
Ansteckungsgefahr?
Junge Menschen mit und nach Krebs sind genauso durch Ansteckung gefährdet wie jeder andere Mensch, nicht mehr und nicht weniger.
Aerosole in geschlossenen Räumen sind wahrscheinlich der gefährlichste Ansteckungsweg.
Tröpfchen-Infektionen tragen auch wesentlich bei. Viren können auf Oberflächen eine Zeit infektiös bleiben. Dieser Infektionsweg scheint weniger wichtig zu sein. Trotzdem ist Hände-Hygiene sinnvoll.
Wann droht schwerer Verlauf?
Ein schwerer Verlauf der Covid-19 Erkrankung droht:
- Betroffene mit aktiver oder voranschreitender Krebserkrankung
- junge Menschen mit Krebs unter laufender zytostatischer oder immununterdrückender Therapie
- Betroffene mit sog. soliden Tumoren (wie z. B. Brustkrebs, Hodenkrebs, Darmkrebs, Hirntumor etc.) bis 5 Jahre nach Therapie, wobei die Gefahr allerdings nach 1 Jahr wesentlich abnimmt.
- Betroffene mit Leukämien und Lymphomen bis 5 Jahre nach Therapie, wobei die Gefährdung auch hier mit der Zeit abzunehmen scheint.
- Betroffene mit fehlender Milz oder fehlender Milzfunktion. Dies ist z. B. nach einer Stammzelltransplantation der Fall.
Die Datenlage ist nach wie vor schwierig, lückenhaft und teils auch widersprüchlich. Fortschritte in der Behandlung der COVID-19 Erkrankung scheinen sich positiv auf das Überleben auszuwirken.
Die Angaben beruhen auf Sichtung der Daten nach bestem Kenntnisstand und Gewissen. Ein grundlegender Artikel hierzu ist 2020 in Nature erschienen.
Welche Altersgruppen sind betroffen und wo erfolgen Ansteckungen?
Zur Zeit stehen die 15 bis 59-Jährigen bei den Infektionen im Vordergrund. Sie sind der aktive Teil der Bevölkerung mit den meisten Kontakten. Dies kann sich im Laufe der weiteren Entwicklung aber verschieben.
Nur in einer Minderzahl der Fälle kann der Ansteckungsort identifiziert werden. Privater Haushalt, Arbeitsplatz und Freizeit sind wichtige Ansteckungsorte. Pflegeheime und Krankenhäuser sind besonders gefährdet. Die Ansteckungsmöglichkeit in öffentlichen Verkehrsmitteln wird möglicherweise unterschätzt.
Wie verändert sich die Lage durch die neuen Virus-Varianten?
Entstanden in verschiedenen Regionen der Welt, breiten sich neue Varianten des Virus weltweit aus. Sie haben durch zwei Mutationen eine stärkere Ansteckungsfähigkeit und eine geringere Empfindlichkeit gegen Antikörper durch vorausgehende Corona-Infektion erlangt. Bisher gibt es keine Hinweise auf schwerere Verläufe.
Die neuen Varianten breiten sich auch in Deutschland rasch aus und werden den Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Infektion erheblich erschweren.
Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen
Begegnungen weitestgehend vermeiden. Insbesondere keine Treffen in geschlossenen Räumen.
AHA-L Regeln und behördliche Anordnungen unbedingt beachten.
Kontrolltermine, Reha-Aufenthalte sollten kritisch mit den behandelnden Ärzten abgeklärt werden.
Notwendige Krebstherapien und Diagnostik sollen auf keinen Fall versäumt werden. Die Gefahr durch verzögerte Behandlung oder Diagnostik ist in der Regel erheblich größer als die Gefahr einer Ansteckung und Erkrankung an COVID-19.
Höherwertige Masken
Das Tragen von medizinischen Masken, teilweise auch FFP2 Masken ist von den Behörden in vielen Bereichen vorgeschrieben!
Eine generelle Schutzwirkung für Patienten durch höherwertige Masken (Typen FFP2, FFP3, N95, KN95) konnte in Studien nicht gezeigt werden. Über die Gründe kann man diskutieren.
Auf der anderen Seite sind diese Masken in Risikosituationen z.B. für medizinisches Personal unumstritten.
Es spricht nichts gegen das Tragen höherwertiger Masken (Typen FFP2, FFP3, N95, KN95) in Risiko-Situationen, z.B. bei unvermeidbarem Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit vielen Personen. Bei korrekter Anwendung kann eine schützende Wirkung angenommen werden. Schulung ist erforderlich!
Höherwertige Masken müssen in der Regel selbst bezahlt werden.
Corona-Warn-App
Wir empfehlen die Installation der Corona-Warn-App.
Impfungen
Corona-Impfung
Wir empfehlen dringend die Corona-Impfung, sobald sie für junge Menschen mit und nach Krebs verfügbar ist! Einzelheiten auf unserer speziellen Seite.
Grippeimpfung
Die Ständige Impfkommission gibt keine Empfehlung für eine Grippeimpfung junger Menschen mit und nach Krebs, rät jedoch auch nicht ab. (Bulletin 20.8.2020 S. 10)
Grippeimpfstoffe enthalten keine Viren und sind unbedenklich. Die Impfung vermindert das Risiko einer Influenza, deren Symptome nicht scharf gegen COVID-19 abzugrenzen sind, was u.U. Testungen notwendig macht.
Wir empfehlen für den nächsten Herbst wieder eine Grippeimpfung für junge Menschen mit und nach Krebs. Konkrete Beurteilung durch den behandelnden Arzt!
Impfung gegen Pneumokokken
Gefährliche Infektionen mit Pneumokokken (Bakterien) können auf Erkältungserkrankungen folgen.
Die Impfkommission empfiehlt die Impfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Krebserkrankung, Immunschwäche u.a. (Bulletin 20.8.2020 S. 12).
Konkrete Beurteilung durch den behandelnden Arzt!
Wenn Fragen bestehen
Wir sind an Fragen interessiert, die durch die von uns zusammengestellten Informationen offengeblieben sind. Wir bitten aber um Verständnis, wenn die Beantwortung vielleicht nicht am gleichen Tag erfolgen kann.
Fragen bitte an: info@junge-erwachsene-mit-krebs.de
Stand 11.2.2021