Benachteiligungen junger Krebspatient:innen aufdecken und dagegen angehen.

22. März 2023 – News

Berlin, 23. März 2023 Moderne Diagnoseverfahren und Behandlungen ermöglichen bei Kindern und jungen Erwachsenen mit Krebs eine Heilungsrate von mehr als 80%. Nach überstandener Erkrankung wünschen sich die jungen Menschen nichts mehr als ein normales Leben. In der Praxis sind sie jedoch mit sozialen und finanziellen Folgen ihrer Erkrankung und leider auch mit Diskriminierung konfrontiert. In der neuen Wissenskategorie „Benachteiligungen nach Krebs“ gibt die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs auf ihrer Website jetzt Hinweise für das Erkennen ungerechtfertigter Benachteiligungen. Sie klärt über Rechte und gesetzliche Hintergründe auf und gibt Tipps für verschiedene Gebiete. Ein erstes Etappenziel der damit gestarteten Kampagne ist das Sammeln von Erfahrungen um zusammen mit den Betroffenen besser gegen Diskriminierungen vorgehen zu können.

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 16.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 39 Jahren und 2.200 Kinder an Krebs. Eine Heilungsrate von mehr als 80% ermöglicht ihnen grundsätzlich ein normales Leben nach ihrer Erkrankung. Doch der überstandene Krebs wirft lange Schatten. So klagen viele Betroffene über finanzielle und soziale Nachteile und haben Sorgen um die Familienplanung[1].

Besonders bitter sind Erfahrungen mit Ungleichbehandlung gegenüber anderen Menschen. Die Betroffenen haben Probleme bei der Aufnahme von Krediten, dem Abschluss von Versicherungen wie Krankenhauszusatz- oder (Risiko-) Lebensversicherungen oder der Verbeamtung. Auch eine Adoption von Kindern wird selbst viele Jahre nach geheilter Krebserkrankung häufig abgelehnt.

Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs hat jetzt eine Reihe von neuen Internetseiten zusammengestellt, auf der sich Betroffene und ihre Berater:innen zu Fragen der Gleichstellung und Diskriminierung bei Krebs informieren können. Neben den rechtlichen Grundlagen für die Gleichstellung und gegen Diskriminierung auf internationaler Ebene werden die Regelungen und Gesetze in Deutschland kritisch beleuchtet. Hintergründe und konkrete Hinweise gibt es zu Fragen der Vergabe von Krediten, Versicherungen, Bewerbung und Beruf sowie der Verbeamtung.

Ungerechtfertigte Benachteiligung trifft die jungen Menschen tief im innersten ihrer Person. Scham und Rückzug können die Folge sein. Vor diesem Hintergrund muss eine hohe Dunkelziffer für Diskriminierungen junger Krebspatient:innen angenommen werden.

Ein wichtiges Etappenziel der Stiftung in der jetzt angelaufenen Kampagne ist es, mehr Erfahrungen junger Krebspatient:innen zu Benachteiligungen und Diskriminierungen zu sammeln. Zu den möglichen Kommunikationswegen geben die neuen Internetseiten Hinweise und Hilfen.

Mit dem Start dieser neuen Wissensseiten wird die Stiftung auch eine Aktion in den TREFFPUNKTEN zur Sammlung von Informationen und Meinungen bei den Betroffenen starten. Zudem veranstaltet die Stiftung am Dienstag, den 04.04.2023, ab 18:00 Uhr ein Live-Video über Ihren YouTube-Kanal, in dem Prof. Dr. med. Mathias Freund, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung, über die Kampagne und die Wissensseiten aufklären wird.

Für diese wichtige Arbeit gemeinsam mit und für die jungen Betroffenen ist die Stiftung auf Ihre Spenden angewiesen.

Helfen Sie mit, die Diskriminierung von jungen Betroffenen trotz Genesung und Rückfallfreiheit sichtbar zu machen, systematisch aufzuarbeiten und für Veränderung einzutreten. Gemeinsam setzen wir das Recht auf Vergessenwerden in Deutschland durch und erleichtern jungen Betroffenen so die Rückkehr in die Normalität!

Spenden Sie entweder direkt auf unser Spendenkonto oder via Betterplace.

Vielen Dank.

[1] Leuteritz K, Friedrich M, Sender A, Nowe E, Stoebel-Richter Y, Geue K. Life satisfaction in young adults with cancer and the role of sociodemographic, medical, and psychosocial factors: Results of a longitudinal study. Cancer. 2018 Nov 15;124(22):4374-4382. doi: 10.1002/cncr.31659. Epub 2018 Sep 10. PMID: 30198085.