Ein Gastbeitrag von Saskia
Wie fängt man an, auf einer Seite eine Geschichte zu schreiben, die Mut machen soll?
Ich fange an, mit einem Auszug einer E-Mail meiner wunderbaren Schwester. Sie hat eine Emailadresse angelegt und viele meiner Freunde, haben mir hier, damals, die liebsten Nachrichten geschrieben und mir so, etwas für die Ewigkeit hinterlassen.
„Meine liebe, schöne & mutige Schwester,
als ich Dich gesehen habe – nach der Diagnose – war ich schockiert und beeindruckt zugleich. Schockiert von der Möglichkeit, dass meine kleine Schwester sterben können und beeindruckt von Deiner Stärke und Deiner Kraft, mit der Du ganz selbstverständlich dieser Krankheit den Kampf angesagt hast.“
Oktober 2015 Diagnose Speiseröhrenkrebs!
Es gab nicht viele Möglichkeiten, Chemotherapie und Bestrahlung zum einen, sowie eine Operation, in der mein Magen umgebaut wird zur Speiseröhre und ein Teil Magen bleibt. Die Chemotherapien und Bestrahlungen waren unglaublich kräftezehrend, aber jedes Mal, wenn ich zu den Therapien gefahren bin, wollte ich nicht das Gefühl in mir selber spüren, machtlos zu sein, sondern ich wollte, dass die Chemo und ich ein Team sind… und so war es auch … die Therapie sprach an, und ich konnte operiert werden…
Was dieser Professor jedoch daraus gemacht hat, ist wahrscheinlich ein Wunder oder eben auch einfach Können … Ich wurde am 08.12.2015 operiert, 10h wurde an mir rumgeschnitten, 4 Tage später lag ich auf normaler Station und aß die ersten Happen Kartoffelbrei … und konnte am 23.12.2015 das Krankenhaus verlassen, pünktlich zu Weihnachten.
Dann begann der lange Weg der Genesung, wieder essen lernen, Verdauungsumstellung, Kräfte sammeln, Rehabilitation! Aber wofür das alles? Soviel Anstrengung, kleine Schritte vorwärts, 3 zurück und wieder nach vorn… und dann, das Unglaubliche, ich wurde 8 Monate später schwanger! Ich? Wie kann das sein? Ich war doch mit mir selber beschäftigt, musste doch noch lernen mit der Situation selber umzugehen und nun ein kleiner Mensch, der mit uns das Leben verbringen will… okay, also los!
März 2017!
Henrik kam 4,5 Wochen zu früh, etwas zu leicht, aber glücklich, auf normalen Weg zur Welt …
März 2018!
Doch dann der Schock, ich hatte eine Metastase im Lymphknoten im rechten Lungenoberlappen…Was nun? Ist meine Zeit vorbei? Henrik war ein Jahr alt! Aber dann war es wieder der großartige Professor, der sagte: Das schneiden wir raus und dann ist gut … ja und was soll ich sagen?
Heute, 8 Jahre später, schreibe ich, und spüre welch ein Leben in mir steckt, was ich für großartige Freunde & Familie habe, mein großartiger Partner, und meine Schwester, die mir das Leben gerettet hat, Sie ist der eigentliche Held dieser Geschichte! Danke Schwesterherz!
Also was ich sagen will, den Kampf gegen diese Krankheit überhaupt aufzunehmen, ist bereits ein Sieg, ein Sieg in jeder Hinsicht aber das Mutigste war wohl, die Entscheidung ein Kind in diese Welt zu setzen.
Wir im August 2023!