Aufgeben? – das ist keine Option! Janas Geschichte

26. März 2021 – Gastbeitrag

Ein Gastbeitrag von Jana

Hier kommt meine Kampfansage…

Ich bin 26 Jahre alt – verheiratet – habe eine super tolle Familie und tolle Freunde hinter mir stehen und ich liebe mein Leben!

Auch wenn es mich zugegebenermaßen manchmal nervt, wenn wieder mal etwas Unvorhergesehnes passiert – aber: So ist es halt!  Und im Prinzip haben mich auch diese Aspekte zu dem gemacht, die ich jetzt bin!

Ich habe 2019, während einer New York Reise mit meinem Mann, einen Knoten in der Brust ertastet. Da ich glücklicherweise in einer radiologischen Praxis arbeite, konnte ich diesen super schnell, von einer tollen Radiologin, abklären lassen. Es ging alles sehr schnell…nach dem ersten Ultraschall haben wir gleich ein MRT der Brust gemacht und keine Stunde später lag ich auf der Patientenliege und habe eine Probe entnommen bekommen. Am nächsten Tag kam das erschreckende Ergebnis „Brustkrebs tripple negativ“. Ich hatte durch meine Kontakte wirklich viel Glück und es ging alles super schnell. Kurz nach dem Ergebnis, saß ich mit meiner Mama und meinen Mann schon im nahegelegenen Uniklinikum Münster. Dort wurde mir erklärt, wie das Ganze mit der Chemotherapie ablaufen würde. Ruckzuck hatte ich einen Termin für die Portanlage und einen Notfall-Termin für eine sogenannte Notfallkryokonservierung.

Ich kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, mit welchen großen Augen mein Mann mich angesehen hat und mir ganz ernst mitteilte, „dass seine Prioritäten bei mir liegen, auch wenn wir uns wirklich eine Familie und Kinder wünschen – stehe ich für ihn an oberster Stelle.“

Für mich als Frau war und ist es jedoch ein sehr wichtiger Aspekt, den ich auf jeden Fall vor der Chemotherapie geklärt haben wollte. Also ging es gefühlt zwei Stunden nach der Diagnose zu sämtlichen Untersuchungen… Entscheidungen über Entscheidungen mussten getroffen werden. Möchte Sie Ihre Eizellen in Doppelpack einfrieren? Möchten Sie alle befruchten oder nur einen Teil? Wenn ihrem Mann etwas passieren sollte, dann haben Sie allein keinen Anspruch auf die befruchteten Eizellen usw. Fragen über Fragen. Dabei ist es doch eigentlich gar nicht so kompliziert. Ich bin jung, fühlte mich fit und körperlich gesund, eigentlich wollte ich nur gesund sein und irgendwann mit meinem tollen Mann eine Familie gründen.

Nachdem ich glücklicherweise genügend Eizellen produzieren konnte und wir wirklich eine „tolle Ausbeute“ hatten, ging die eigentliche Therapie los. Chemotherapie, eine beidseitige Mastektomie und eine Bestrahlung im Nachhinein. Das volle Programm!

Bis vor zwei Woche dachte ich noch, ich wäre Eine der wenigen Frauen, die ihren blöden tripple negativen Brustkrebs nach einer Chemotherapie und Bestrahlung und anschließender beidseitiger Mastektomie besiegt hätte…!

Leider ist der Krebs kein fairer Spieler und es haben sich böse Zellen versteckt und jetzt erst wieder gezeigt…

Das Ganze ist aufgefallen, weil mein Mann und ich sehr euphorisch waren und dachten, dass wir unseren Kinderwunsch in Angriff nehmen könnten. Bis eine Auffälligkeit am Eierstock erkannt wurde. Nachdem eine Probe entnommen wurde, kam der große Schock: Eine Metastase. Aus einem Gefühl heraus und weil ich die Möglichkeit durch meine Arbeit hatte, ließ ich mich komplett auf den Kopf stellen und mich einfach nochmal, vom Kopf bis zum kleinen Zeh, untersuchen. Und auch hier folgte der nächste, noch größere Schock!

Eine riesige Hirnmetastase. Ich kann mir selbst nicht erklären, warum, weshalb und wieso ich diese noch nicht gemerkt habe, aber soviel ist klar: Wäre das Ganze nicht in naher Zukunft aufgefallen, hätte das sicherlich kein schönes Ende genommen!

Letztlich konnte mir diese Metastase bereits operativ entfernt werden und die ersten Schritte in die richtige Richtung sind gemacht. Alles innerhalb von nur 3 Wochen…

Ich bin gespannt auf den nächsten Plan und warte zur Zeit auf die Aufnahme in eine Studie, in der es schon viel versprechende Ergebnisse gibt. Wir sind uns sicher, dass unser Kinderwunsch, uns zum momentanen Zeitpunkt, ganz viel Zeit geschenkt hat.

Es wäre, in naher Zukunft, sonst nicht aufgefallen, da laut Leitlinien nach einer kompletten Remission keine großartigen CT- oder MRT-Nachsorgen auf den Plan stehen…leider!

Also ihr Lieben, es ist mir einfach super wichtig, dass ihr für euch einsteht und falls ihr das Gefühl habt, ihr hättet gern eine Untersuchung, dann bitte vertraut auf euer Körpergefühl und kämpft dafür!

Ich habe ganz bestimmt tolle Ärzte, die ihren Job super gut machen, aber nur wir kennen unsere Körper und können auf unseren Instinkt vertrauen…Mir hat es, so glaube und hoffe ich, bisher einfach die Möglichkeit gegeben, noch möglichst lang den Kampf auf Augenhöhe zu führen…Auch wenn ich mit Metastasen in meiner Akte nicht mehr „gesund“ werde, heißt es noch lange nicht, dass das Leben vorbei ist!

Attacke! Nicht mit mir – ich werde alle Kräfte zusammennehmen und den blöden Zellen den Kampf ansagen!