Meine Erlebnisse mit und nach dem Krebs – Davids Geschichte

27. September 2022 – Gastbeitrag

Ein Gastbeitrag von David

Im März 2019 fing die Odyssee mit einer tauben linken Wange an. Die ersten Ärzte wurden aufgesucht. Vom Hausarzt zum Zahnarzt und weiter zum Neurologen. Keiner konnte etwas finden und die Beschwerden passten in kein Schema.

Nach einem halben Jahr fand ich den Weg ins Uniklinikum Heidelberg. Genauer gesagt in die Kopfklinik.

Die Beschwerden beliefen sich auf die taube Wange, entferntes Zahnfleisch, Nachtschweiß, Atemnot und Müdigkeit. Auch in Heidelberg wusste man nicht weiter. Man hatte zwar die entstandene Wunde am Zahnfleisch gereinigt und versorgt. Über den Tellerrand hinaus schaute man jedoch erst Mitte November.

Ab diesem Zeitpunkt nahm das Drama seinen Lauf. Es sollte eine Knochenprobe entnommen werden. Hierzu benötigt es ein CT. Im Bild wurden geschwollene Lymphknoten festgestellt. Dies hielt die Entnahme der Probe im Unterkiefer links nicht auf. Am Freitagnachmittag saß ich dann mit einer vergrößerten Milz in der Notaufnahme. Es waren wie zu erwarten keine Zimmer frei.

Einen Tag später, nachdem ich mich selbst entlassen hatte, saß ich wieder in Heidelberg. Es gab noch immer keine Zimmer. Also ging ich den Weg nach Mannheim ins Klinikum. Dort hatte ich nach drei Stunden ein 4-er-Zimmer für eine Nacht. Am nächsten Tag erfolgte der Umzug in ein Einzelzimmer.

Die ersten Tests fanden bereits sonntags statt. Ultraschall, CT, MRT, Röntgen. Montags ging es mit Biopsien weiter, ebenso einer Entfernung eines Lymphknotens an der linken Halsseite. Zum Abschluss gab es noch die Knochenmarkpunktion.

Bei allen Proben und Biopsien stellte sich ein Non-Hodgkin-Lymphom heraus. Genauer ein Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom.

„Jeden Tag ein Stück besser“

Der weitere Verlauf waren 6 Runden Chemotherapie DA-EPOCH-R, 20x Bestrahlung des Unterkiefer links, 25x Bestrahlung des Brustbein, 2x D-HAP und am Ende die CAR-T-Zellen.

Als Vater von zwei Töchtern trennte sich die Ex-Freundin im März 2020, während des 5. Zyklus.

Im April 2021 kam ich mit meiner neuen Partnerin zusammen. Seither begleitet sie mich zu allen Nachsorgeterminen. Ebenso hatte sie die Wundversorgung der Fistel vorgenommen.

Ein wichtiger Punkt während der ganzen Therapie war der finanzielle Rückhalt. Durch Versicherungen konnte ich mich über Wasser halten und bei der Zusatzversicherung in Vorkasse treten. Seit 1.9.2021 bin ich in Remission. Und wurde seither dreimal von Corona geplagt. Durch das fehlende Immunsystem ist die Gefahr einer Ansteckung immens hoch.

Es wird jeden Tag ein Stück besser. Doch es braucht ziemlich viel Geduld dazu.

Ich empfehle jedem nachzufragen, welche Möglichkeiten der Nachsorge von der Krankenkasse bezahlt werden. Und wo man selbst die Zahlung übernehmen soll.