Mit Optimismus in den Kampf – Denn: Krebs ist kein Todesurteil! – Kims Geschichte

13. Dezember 2023 – Gastbeitrag

Ein Gastbeitrag von Kim

29 Jahre alt, 3 Organe weniger, und der Körper funktioniert schon wieder wie eine Maschine!

Ich bin Kim, heute 31 Jahre alt, und habe letztes Jahr mit 29 Jahren die seltene Diagnose Nebennierenrindenkarzinom bekommen. Für mich und mein Umfeld kompletter Schock: Ich lebe sehr gesund, rauche nicht, mache fast jeden Tag Sport und ernähre mich gerne gut und gesund.

Glücklicherweise hat meine Mutter, Ärztin, mir angesehen, dass etwas nicht stimmte. Über einige Monate hatte ich mich am Telefon des Öfteren bei ihr mal beschwert, dass ich schlechte Haut bekommen hätte, ein leicht aufgequollenes Gesicht, etwas Haarausfall, Dinge, über die sich eine junge Frau halt einfach mal beschwert. Alles aber scheinbar kleine „Problemchen“.

Als ich meine Familie dann in Hamburg besuchte, sah sie mir sofort an, dass etwas nicht stimmte. Sie verbrachte die Nacht damit nachzuforschen und hat mich am nächsten Tag direkt zu den richtigen Ärzten geschickt. Dann ging alles recht schnell, ich wurde in Hamburg ins Krankenhaus eingeliefert, nach knapp einer Woche kam die Diagnose: Großer, schnell wachsender Tumor in der linken Nebennierenrinde. Eine sehr seltene Krebsart, in Deutschland erkranken ca. 100 Leute im Jahr an dieser Krankheit, hierbei kaum junge Leute.

Standortwechsel in den Süden

Nach langer Recherche ging es für mich in den Süden nach Würzburg – Hier sitzen die Experten auf dem Gebiet. Mit 29, in einer festen Beziehung haben mein Partner und ich tatsächlich schon über Kinderplanung gesprochen. In Hamburg wurde es nicht einmal thematisiert, dass eventuelle Folgetherapien zu Unfruchtbarkeit führen können – In Würzburg wurde dies direkt adressiert.

Auch wird in Würzburg an einer punktuellen, oralen Chemotherapie geforscht und bereits bei vielen Patienten erfolgreich angewandt. Ich, mit der großen Unterstützung meiner Angehörigen, beschäftigte mich also schon stark mit den Aspekten, wie mein Leben nach der OP aussehen würde. Während ich total traumatisiert war, hat mein Umfeld dort zum Glück sehr standhaft nachgeforscht und vieles hinterfragt. Ich hatte großes Glück, dass ich in Würzburg direkt aufgenommen wurde.

Obwohl ich so weit von zu Hause weg war, fühlte ich mich dort direkt „wohl“. Alle waren sehr freundlich, die Endokrinologen, die Chirurgen und die Frauenklinik kooperierten alle und handelten blitzschnell. Die OP war sehr groß, mir mussten die Nebenniere und die Niere entfernt werden, gleichzeitig wurde mir ein Eierstock rausgenommen und eingefroren, was man auch als Kyrokonservierung bezeichnet. Zum Eizellen einfrieren hatte ich leider keine Zeit mehr…

Nachdem wir nach einigen Monaten endlich mehr oder weniger die richtige Dosis meiner Chemo Medikation gefunden haben, konnte ich auch endlich wieder anfangen Sport zu machen. Irgendwann bin ich das erste Mal wieder joggen gegangen, dann stand ich das erste Mal wieder auf dem Monoski und dann sogar auf meinem heiß geliebten Surfboard. Ich konnte es alle gar nicht glauben. Unbeschreibliche Momente für mich – Krebs bekämpft, 3 Organe weniger, immer noch mitten in der Chemotherapie und trotzdem konnte ich Schritt für Schritt all das wieder machen. Was für Wunder unsere Körper sind.

Mit Hoffnung und Dankbarkeit in die Zukunft

Ich habe in dieser Zeit vor allem eines gelernt: Krebs ist auf keinen Fall ein Todesurteil! Wenn man den Kampf mit Positivität und Optimismus angeht ist VIELES machbar. Und schaffbar. Es hilft wahnsinnig sich mit positiven Menschen zu umgeben, die einem Hoffnung schenken und nicht noch weiter Angst schüren. Denn das löst das Wort Krebs leider heutzutage noch ganz stark in unserer Gesellschaft aus.

Hierbei darf man nicht vergessen, dass jedes Jahr wahnsinnige Fortschritte in der Krebsforschung gemacht werden und Krebs somit heute schon viel, viel besser heilbar ist als vor 10 Jahren. Ich bin nun seit einem Jahr krebsfrei und fiebere schon auf den Tag hin, wo ich meine Chemotherapie beenden kann und endlich zurück in ein normales Leben schreiten kann. Gleichzeitig bin ich heute für jeden einzelnen Tag dankbar, an dem ich am Leben bin, aufstehen kann, laufen, lachen, atmen und einfach Zeit mit meinen Liebsten verbringen kann.