Wer hat ein Risiko für schweren Verlauf?
Für einige junge Menschen mit und nach Krebs ist ein schwerer Verlauf der Corona-Erkrankung zu befürchten. Dabei kann das Leben gefährdet sein.
Zwei Umstände können einen schweren Verlauf begünstigen:
- Durch die Krebserkrankung und deren Behandlung kann das Immunsystem angegriffen sein. Es kann dann vielleicht nicht ausreichend auf das Virus reagieren und damit die Infektion eingrenzen und überwinden. Gesunde werden im Laufe der Infektion immun gegen den speziellen Erreger.
- Einige Patienten mit und nach Krebserkrankung haben Schäden an den Organen. Ihr Körper kann die Belastung durch einen schweren Krankheitsverlauf schlechter verkraften. Besondere Bedeutung können Schäden an Lunge und Herzen haben. Eine bereits bestehende Infektion mit Bakterien oder Pilzen kann sich ausbreiten.
Diese Annahmen sind nach wie vor durch Daten nicht ausreichend unterlegt.
Aber auch das Robert-Koch-Institut weist auf die Gefahr schwerer Verläufe bei Beeinträchtigung des Immunsystems hin, siehe Seite:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
Informationen zu erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf finden sich auch auf unserer Seite mit allgemeinen Informationen für Krebspatienten.
Wer könnte ein Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben?
Es folgen allgemeine Hinweise. Eine konkrete Einschätzung kann nur vom behandelnden Arzt gegeben werden! Seine Beratung ist entscheidend!
Ein Risiko für einen schweren Verlauf der Corona- Infektion könnte daher bestehen für:
Junge Menschen mit und nach Krebserkrankungen mit Schwächung des Immunsystems:
- Leukämien
- Lymphome bei aktiver Erkrankung
Junge Menschen unter und nach Behandlungen, die das Immunsystem beeinträchtigen:
- Stammzelltransplantation
- besonders innerhalb der ersten 24 Monate nach Stammzelltransplantation oder
- bei anhaltender Graft-versus-Host-Erkrankung (Angriffsreaktion des Transplantats gegen den Empfängerkörper)
- nach Transplantation vom Geschwister- oder Fremdspender oder Elternteil
- Patienten nach Zelltherapie
- Tumortherapien, die die Immunabwehr hemmen (z. B. CD20-Antikörper oder auch intensive Therapien wie bei einem Teil der Hodgkin-Lymphome für einen Zeitraum bis 6-12 Monate)
- Niedrige Zahl weißer Blutkörperchen
- Niedrige Immunglobulinwerte (ein Maß für die Antikörperproduktion)
- langdauernde Unterdrückung des Immunsystems mit Medikamenten (z. B. Prednisolon, Cyclosporin A)
- kurz zurückliegende großflächige Bestrahlung
Junge Menschen mit Organschäden oder schweren Begleiterkrankungen und Beeinträchtigungen:
- Schädigungen der Lunge, z. B. nach Transplantation, Operation der Lunge oder strahlenbedingten Schäden
- Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung
- Diabetes, Adipositas, Bluthochdruck
- Verlust der Milz (Asplenie) bzw. der Milzfunktion (funktionelle Asplenie) führt zur Abwehrschwäche gegen bestimmte Infektionen durch Bakterien
- Weitere Organschäden oder Beeinträchtigungen z. B. auch durch Rauchen oder auch am Herzen oder an der Leber
Bestehende Infektionen bei oder nach Krebsbehandlung, wie z. B.
- Infektionen der Luftwege und Lunge mit Bakterien oder Pilzen
Informationen zu speziellen Krebserkrankungen
Hodgkin Lymphom
Allgemeine Informationen zu SARS-CoV-2 gibt die Deutsche Hodgkin Studiengruppe:
https://www.ghsg.org/covid-19-intro
Häufige Fragen zu SARS-CoV-2 und Hodgkin Lymphom werden hier beantwortet:
https://www.ghsg.org/covid-19-faq
Wenn Fragen bestehen
Wir sind an Fragen interessiert, die durch die von uns zusammengestellten Informationen offengeblieben sind. Wir bitten aber um Verständnis, wenn die Beantwortung vielleicht nicht am gleichen Tag erfolgen kann.
Fragen bitte an: info@junge-erwachsene-mit-krebs.de
Stand 27.04.2020