Rosenheim/Berlin, 11. April 2019 – „Beeindruckend, wieviel Energie hier aufkommt“ und „Ich habe mir hier so viel Stärke abgeholt“ – das sagten junge Frauen und Männer, die am vergangenen Wochenende (5. bis 7. April 2019) auf dem Jahrestreffen junger engagierter Krebspatienten bei Rosenheim zusammenkamen. Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs lud zum bundesweiten Erfahrungsaustausch ins Schullandheim Schloss Maxhofen in Bruckmühl ein. Etwa 50 junge Krebspatienten aus Kiel bis Dresden sowie Experten und Stiftungsvertreter waren dabei, um an den Workshops und anderen gemeinsamen Aktivitäten teilzunehmen. „Zentrale Themen waren in diesem Jahr – auch auf Wunsch der jungen Patienten – ‚Bewegung‘ und ‚Ernährung‘. Wir arbeiten seit Jahren sehr eng mit mehreren Hundert jungen Betroffenen zusammen und entwickeln unsere Stiftungsprojekte direkt mit ihnen“, erklärt Prof. Dr. med. Mathias Freund, Kuratoriumsvorsitzender und ergänzt: „Tief beeindruckt haben mich Gespräche über Schicksale und auch sehr intime Fragen, die an diesem Wochenende möglich waren.“
Ideenschmiede TREFFPUNKTE:
Bundesweit 750 junge Krebspatienten sind gemeinsam stark
Nach einem Willkommensabend am Freitag bot die Stiftung am Samstag eine Reihe von Workshops, darunter auch die „Ideenschmiede TREFFPUNKTE“, an. „Wir sind so viele, wir können etwas bewegen“, beschrieben die jungen Betroffenen ihr bisheriges Engagement, z. B. auf Patiententagen, Kongressen oder auch in Gesprächen mit Lokal- und Bundes-Politikern. Die Erfahrung, dass man mit einer schweren Erkrankung stark sein und sich für andere einsetzen kann, hätte für etliche junge Betroffene eine große Bedeutung für die Bewältigung der Krankheit, beobachtet Freund. Nahezu 750 junge krebskranke Frauen und Männer engagieren sich in den inzwischen 22 TREFFPUNKTEN der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Diese gibt es aktuell in Augsburg, Berlin, Bonn, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Heidelberg, Heilbronn, Köln, Leipzig, Magdeburg, Mainz/Wiesbaden, Marburg (Lahn), München, Münsterland, Ruhrgebiet, Stralsund, Stuttgart und Thüringen.
Gemeinsame Aktivitäten, wie zusammen essen, ins Kino gehen oder Ausflüge machen, schaffen einen leichten Zugang und eine vertraute Atmosphäre. So kann auch über Fragen gesprochen werden, für die man sonst nicht den Mut aufbringen würde. Es ist den jungen Menschen ein tiefes Bedürfnis, mit der Krebserkrankung und ihren Fragen nicht allein zu sein.
TREFFPUNKT Chiemgau geplant
Weitere TREFFPUNKTE sind im Entstehen. Die Stiftung plant auch einen TREFFPUNKT Chiemgau und hat dazu vor wenigen Wochen einen Krebsinformationstag in der Klinik Rosenheim veranstaltet. Erste Chiemgauer unterstützen die Stiftungsarbeit. Junge Krebspatienten und Angehörige, die sich für einem TREFFPUNKT in der Region interessieren, melden sich bitte unter treffpunkte@junge-erwachsene-mit-krebs.de.
Augenhöhe zwischen jungen Krebspatienten und Fachmedizinern
Unter dem Titel „Meet the Doc“ standen den jungen Krebspatienten in einer offenen Fragestunde Fachärzte für medizinische sowie psychoonkologische Themen zur Verfügung. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen infolge der Behandlung bis hin zu unflexiblen Behörden bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben können gerade bei jungen Patienten existenzbedrohende Folgen haben. Die Themen „Sexualität“ und „Angehörige“ fanden Raum im Gespräch mit Prof. Dr. med. Volker Diehl – ein eindrucksvolles Zeichen für die vertrauensvolle Atmosphäre.
„Vielen Dank an die Ärzte, dass sie sich darauf einließen und ganz offen ansprachen, was sie bisher auch übersehen haben“, beschrieb ein junger Betroffener seinen Eindruck. Der Austausch mit den Patienten war auch für die Ärzte eine unvergessliche Bereicherung. „Wir waren an diesem Wochenende eine Gemeinschaft auf einem Schiff, und ihr habt uns mitfahren lassen“, sagte Diehl, Kuratoriumsmitglied der Stiftung und erfahrener Onkologe.
Und noch jemand bedankte sich sehr berührt: Lea Marlen Woitack, Schauspielerin und Stiftungsbotschafterin („Sturm der Liebe“, „Da geht noch was“, „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) moderierte zwischen den Workshops, führte sehr viele Gespräche mit den jungen Krebspatienten und resümierte gern: : „Es war sehr schön, dass ich sofort von allen akzeptiert und so herzlich aufgenommen wurde. Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte“.
Rosenheimer Prinzipal-Köche mit feuchten Augen
Ein Highlight war das gemeinsame Kochen am Samstagnachmittag in der Küche von „Prinzipal – Catering und Events“ im KUKO Kultur+Kongress Zentrum Rosenheim, das von Sylvia Schmidt aus Rosenheim und ihrem Bruder Andreas Schmidt, einem der PRINZIPAL-Inhaber, initiiert wurde. Der Onkologe, Sport- und Ernährungsmediziner Dr. med. Michael Klein hielt zuvor einen Vortrag zur gesunden Ernährung bei Krebs. Im Anschluss gaben Andreas Schmidt und seine Mitarbeiter einen Kochkurs und zauberten mit den jungen Krebspatienten ein eindrucksvolles Drei-Gänge-Menü. Die Rezeptidee dazu entwickelten die PRINZIPAL-Köche gemeinsam mit Gerrit, einem jungen Koch, der mit 28 Jahren an Krebs erkrankte und heute Initiator des TREFFPUNKTES Münsterland ist. Unter großem Beifall der jungen Betroffenen bedankte sich der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung bei Andreas Schmidt und dessen Köchen. Die 32-jährige Jazz-Sängerin Johanna, die an Brustkrebs erkrankt war, bedankte sich spontan mit einem Song bei den Gastgebern. „Den Köchen standen die Tränen in den Augen. Sie waren sehr gerührt und man spürte, wie gern sie das gemacht haben“, bemerkte ein junger Patient und führte fort: „Es war ein unvergessliches Erlebnis, solch ein Essen zusammen zuzubereiten …und wie fantastisch es dann geschmeckt hat.“
Nach dem gemeinsamen Mahl ging es zurück ins Schullandheim in Bruckmühl zum Tagesausklang am Lagerfeuer mit Musik von der gemeinsamen Playlist.
Am Sonntag hieß es „Es geht um MICH“ – hier konnten die jungen Teilnehmer zwischen den Seminaren „Bewegung und Achtsamkeit“ mit der Yogalehrerin und Sportwissenschaftlerin Silke Zukunft (www.yoga-zukunft.de) und „Aktiv in der Natur“ mit dem Psychoonkologen am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus Jens Stäudle wählen, Kraft für Körper und Seele tanken und wertvolle Tipps für Zuhause mitnehmen.
Treffen nur durch Spenden und ehrenamtlichen Einsatz möglich
Alle Referenten und die Prinzipal GmbH engagierten sich ehrenamtlich und trugen erheblich zum Erfolg des Frühlingstreffens bei. Der Fotograf Marcel Schürmann und Ehemann der Initiatorin des TREFFPUNKTES Münsterland erstellte kostenfrei die wirkungsvollen Fotos des 2019er Jahrestreffens junger engagierter Krebspatienten.
Die Arbeit der Stiftung ist als gemeinnützig anerkannt und wird ausschließlich durch Spenden finanziert. „Um den jungen krebskranken Frauen und Männern die Teilnahme an unserem Jahrestreffen überhaupt zu ermöglichen, übernehmen wir die Kosten unter anderem für die Fahrten aus ganz Deutschland sowie die Übernachtung und Verpflegung der jungen Betroffenen. Deshalb bitten wir Sie sehr herzlich um Ihre Spenden – nur so können wir ihnen diesen für sie so wichtigen Austausch bieten“, betont Prof. Dr. med. Diana Lüftner, Vorstand der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Die Onkologin stammt ursprünglich aus dem Chiemgau.
Spendenkonto der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs:
Postbank, IBAN: DE57 1001 0010 0834 2261 04, BIC: PBNKDEFF
Jedes Jahr erkranken rund 15.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren an Krebs. Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs bietet den jungen Betroffenen umfassende und mehrfach ausgezeichnete Hilfeangebote und ist gleichzeitig Ansprechpartnerin für Angehörige, Wissenschaftler, Unterstützer und die Öffentlichkeit. Die Stiftung wurde im Juli 2014 von der DGHO Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. gegründet.
(Die angegebene Genderform vertritt alle Geschlechter. Honorarfreie Fotos stellen wir Ihnen gern auf Anfrage zur Verfügung. Fotograf: Marcel Schürmann.)